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"Lügenfernsehen": Wenn "Reality-TV" nicht real ist


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"Lügenfernsehen": Wenn "Reality-TV" nicht real ist

t-online, mth

Aktualisiert am 08.07.2011Lesedauer: 2 Min.
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Wer sogenannte "Reality"-Formate wie RTLs "Mitten im Leben" einschaltet, der könnte den Eindruck gewinnen, dass die teilweise aberwitzigen Probleme und Streitereien der mit der Kamera beobachteten Personen zum deutschen Alltag gehören. Da wird gezetert, beleidigt, gestrippt, geschlagen und fremdgegangen, was das Zeug hält, und die hilflos überreagierenden Menschen im Mittelpunkt laden ohne Pause wahlweise zum Kopfschütteln oder Fremdschämen ein. Armes Deutschland? Von wegen. Denn was hier gezeigt und als "Reality" verkauft wird, ist in Wirklichkeit nur gestellt. In der "Panorama"-Sendung (ARD) vom Donnerstag lieferten Reporterin Anja Resch und ihr Team interessante Einblicke in die Realität des "Lügenfernsehens".

Als "Scripted Reality" werden Formate bezeichnet, in denen Laiendarsteller nach groben Drehbuch-Vorgaben in fremde Rollen schlüpfen und engagiert drauf los chargieren. Dabei können die skizzierten Probleme, die es zu bewältigen gibt, nicht skurril genug sein. Und die unbeholfenen Akteure vermitteln vor der hektischen Kamera des "Reporterteams" den Eindruck, das alles sei keine sauber inszenierte Filmwelt, sondern das echte Leben. Das Problem: Häufig sind Sendungen dieser Art nicht als "Scripted Reality" gekennzeichnet und so bleibt es dem Zuschauer überlassen einzuschätzen, was Dokumentation und was Laientheater ist. Und damit haben selbst Experten Probleme.

"Mitten im Leben" gesperrt

Wer nun auf den Geschmack gekommen ist und sich mal eben beim Viedo-Portal "youtube" die schönsten Folgen von "Mitten im Leben" ansehen möchte, hat leider Pech. Der Kölner Privatsender und die Produktionsgesellschaft Brainpool ließen verschiedene klickstarke Clips der heiß diskutierten Sendung sperren. Stattdessen erscheint im Video-Fenster nun folgender Hinweis: "Dieses Video ist nicht mehr verfügbar, weil das mit diesem Video verknüpfte YouTube-Konto aufgrund mehrerer Benachrichtigungen von Dritten über eine Urheberrechtsverletzung gekündigt wurde. Zu den Beschwerdeführern gehören [RTL], [Brainpool]."

"Betrug im Namen der Unterhaltung"

Der ehemalige Bundesminister Christian Schwarz-Schilling fordert eine klare Kennzeichnung, ob es sich um Informations- oder Unterhaltungsprogramm handelt. Gegenüber "Panorama" äußerte er die Befürchtung, dass ein nicht mehr glaubwürdiges Fernsehen eine Gesellschaft "in eine chaotische und falsche Richtung" bringen könne. Auch eine aktuelle Studie der renommierten Otto-Bremer-Stiftung kritisiert "Scripted Reality" und bezeichnet die Sendungen als "Betrug im Namen der Unterhaltung".

"Unterm Hammer": Falsche Hausversteigerung

Ein Beispiel, bei dem neben den Zuschauern auch noch die Gefilmten selbst betrogen wurden, lieferte eine Ausgabe von "Unterm Hammer" (RTL) mit Tine Wittler. Einer verschuldeten Familie aus St. Goarshausen war Hilfe bei der Versteigerung ihres Hauses angeboten worden, wenn die "Unterm Hammer"-Macher die Auktion mit der Kamera beobachten dürften. Die Familie willigte ein, die Versteigerung verlief erfolgreich. Allerdings nur zum Schein. Bei den Teilnehmern der Auktion handelte es sich ausnahmslos um Schauspieler. Das erfuhr die Familie allerdings erst nach dem Dreh. Die Schummelei wurde publik und führte dazu, dass RTL "Unterm Hammer" nach dieser Sendung aus dem Programm nahm. Mit der verantwortlichen Produzentin werde seitdem nicht mehr zusammengearbeitet, heißt es dazu von RTL.

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