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Harsche Kritik an Roche: "Familienunglück zur Schau gestellt"


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Harsche Kritik an Roche: "Familienunglück zur Schau gestellt"

SKO/dpa

Aktualisiert am 15.08.2011Lesedauer: 2 Min.
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Während das neue Buch von Charlotte Roche (33) mit dem Titel "Schoßgebete" von vielen Kritikern gelobt wird, hat die Lektüre bei ihrem früheren Stiefvater Ulrich Busch Entsetzen hervorgerufen. Der Grund: Die Autorin schildert in dem Roman eingehend einen Familienunfall, bei dem drei Brüder der Protagonistin ums Leben kamen. Diesen Unfall hat es wirklich gegeben. Ulrich Busch hat dabei seinen Sohn, Stiefsohn und seinen Pflegesohn verloren. Die drei befanden sich 2001 auf dem Weg nach London zu Roches Hochzeit, als sie auf einer belgischen Autobahn tödlich verunglückten.

Busch ist entsetzt darüber, wie die Autorin diese Katastrophe in dem Buch darstellt: "Ohne Rücksicht, Skrupel und Respekt wird das Familienunglück zur Schau gestellt und vermarktet", sagte er gegenüber der Onlineseite des Magazins "stern". "Die Eltern werden öffentlich geschlachtet." Der Autorin wirft er zudem Charakterschwäche vor. Ulrich Busch ist der vierte Ehemann von Charlotte Roches Mutter Liz Busch, von der er inzwischen getrennt ist.

"Du hast das Problem"

Derweil stört sich auch Deutschlands bekannteste Feministin Alice Schwarzer (68) an dem Buch. In einem offenen Brief auf ihrer Website mit dem Titel "Hallo Charlotte" merkt die 68-Jährige an: "Eines allerdings wäre fatal: Wenn deine Leserinnen deine verruchte Heimatschnulze über Sex und Liebe für ein Rezept halten würden. Denn du hast nicht die Lösung, du hast das Problem." Die relativ wenigen Sexszenen in dem Buch halte sie eher für einen Verkaufstrick. Dabei bemängelt sie: "Dieser von dir wie durch ein Mikroskop klinisch betrachtete eheliche Sex zwischen Wirsingeintopf und Wärmedecke klingt wenig aufregend."

"Für mich ist das eine Befreiung"

Roche, deren Erstlingsroman "Feuchtgebiete" rund zwei Millionen Mal verkauft wurde, schildert in "Schoßgebete" das Leben einer jungen Frau, die möglichst allen gefallen will. So geht sie ihrem Mann zuliebe mit ins Bordell. In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagte Roche dazu: "Teilweise ist das Buch sehr unfeministisch. Aber ich finde, es ist dann doch wieder feministisch, den Ist-Zustand zu beschreiben. Ich selbst bin ja komplett gehirngewaschen von der Erziehung meiner Mutter, was Siebziger-Jahre-Feminismus angeht, und für mich ich das eine Befreiung zu sagen: 'Ich interessiere mich für die Wünsche meines Mannes, ich will ihn glücklich machen'."

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