t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon

Menü Icont-online - Nachrichten für Deutschland
Such Icon
HomeUnterhaltungMusik

Interview mit Thomas Godoj: "Volle Kraft voraus"


Interview mit Thomas Godoj: "Volle Kraft voraus"

t-online, Lars Schmidt

Aktualisiert am 08.12.2011Lesedauer: 6 Min.
Thomas Godoj beim Interview mit t-online.de.Vergrößern des BildesThomas Godoj beim Interview mit t-online.de. (Quelle: Daniela Hillbricht für t-online.de)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Er hat sich aus den DSDS-Verträgen frei gekauft und tourt mit neuer CD durch ausverkaufte Clubs: Thomas Godoj. t-online.de traf den Sänger vor seinem Konzert in Frankfurt am Main zum Interview.

t-online.de: "Anfang Januar startet die 9. DSDS-Staffel. Wirst du dir das ansehen?"

Thomas Godoj: "Ich verfolge das nicht. Man bekommt natürlich mit, wer die Sieger sind, aber ansonsten bin ich mit mir und meiner Familie beschäftigt. Es hat sich bei mir viel getan in der Vergangenheit. Ich habe mich von der alten Plattenfirma getrennt, habe ein neues Management, an meinem neuen Album gearbeitet. Darauf habe ich mich konzentriert. Und wenn ich zu Hause bin, verbringe ich die Zeit intensiv mit meiner Familie, meiner Freundin und meinen Kindern."

t-online.de: "Was hältst du vom letzten DSDS-Sieger Pietro Lombardi?"

Thomas Godoj: "Ich kann nichts zu ihm sagen, weil ich ihn nicht singen gehört habe."

t-online.de: "Schaust du dir andere Castingshows wie 'The Voice' oder 'X-Factor' an?"

Thomas Godoj: "Nein."

t-online.de: "Du hast dich vertraglich von DSDS und allem was damit zusammenhing gelöst. War das schwierig?"

Thomas Godoj: "Ich habe mich da frei gekauft. Zum Glück liefen meine Tourneen so gut, dass ich mit den Einnahmen genug Rücklagen schaffen konnte. Und diese finanziellen Mittel ermöglichten mir, mich von meinen Verträgen zu lösen."

t-online.de: "Warum verschwinden die meisten DSDS-Sieger nach einem Jahr in der Versenkung?"

Thomas Godoj: "Das ist doch das Konzept."

t-online.de: "Ist es wirklich so schwer, sich von diesem Image zu trennen?"

Thomas Godoj: "Absolut. Es hängt immer nach. Du bist ein Produkt und wirst auch so behandelt. Und jedes Jahr wird ein neues Produkt auf den Markt geschmissen. Spätestens dann muss der Vorgänger Platz für den nächsten machen. Es sei denn, du hältst dich weiter an die Spielregeln. Dann hast du vielleicht noch zwei, drei Jahre länger."

t-online.de: "Wie schwierig war der Neustart für dich?"

Thomas Godoj: "Ich musste viel Überzeugungsarbeit leisten. Und die richtigen Kontakte sind sehr wichtig. Radiosender zum Beispiel spielen dich, wenn der Hype vorbei ist, gar nicht mehr. Bei mir fangen sie jetzt langsam wieder an, meine Songs zu spielen."

t-online.de: "Ist Radio wirklich so wichtig?"

Thomas Godoj: "Radio ist super wichtig! Jeder hört Radio. Ob im Auto oder in der Küche. Und jeder Radiosender hat sein eigenes Festival, wo dich die Menschen live erleben können."

t-online.de: "War die Teilnahme an DSDS richtig oder falsch?"

Thomas Godoj: "Richtig. Ich will das nicht alles negativ machen. Das ist ein gutes Sprungbrett. Für mich war das eine spannende und lehrreiche Zeit."

t-online.de: "Kürzlich machte die Meldung die Runde, wonach die Konzerthallen von Pietro Lombardi und Sarah Engels nur zur Hälfte gefüllt sind. Woran mag das deiner Meinung nach liegen?"

Thomas Godoj: "Für mich ist das ein Phänomen. Warum bucht eine Booking-Agentur Castingshow-Gewinner in so fette Hallen? Um zu schauen, ob dieser Sänger überhaupt im Live-Geschäft funktioniert, würde ich doch erst mal kleinere Hallen buchen. Wenn du so eine Karaoke-Show gewinnst, heißt das ja noch lange nicht, dass du auch das Live-Publikum, das gerne auf Konzerte geht, überhaupt ansprichst. Aber da werden riesige Hallen gebucht und dann stehen sie da vor 300 Leuten."

t-online.de: "Deine Tour führt dich durch kleinere Clubs. Was macht den Unterschied zu großen Hallen aus?"

Thomas Godoj: "Ob große oder kleine Bühne – ich fühle mich überall wohl. Im Sommer haben wir bei Bochum Total vor 7000 Leuten gespielt. Und die sind nicht weggegangen. Das war ein schönes Gefühl. Denn bei dem Event gab es mehrere Bühnen und überall spielten Bands. Hätte man uns Scheiße gefunden, wären die Leute woanders hin gegangen. Genauso schön ist es aber in kleinen Clubs, wo du ganz nah am Publikum dran bist. Wir sind eine tolle Live-Band und wir rocken die Hütten!"

t-online.de: "Wer sind heute die Fans von Thomas Godoj? Gibt es eine Veränderung zur DSDS-Phase?"

Thomas Godoj: "Ja. Anfangs war es sehr gemischt, viele Kinder, aber auch Erwachsene. Die Kinder wurden dann immer weniger. Und der Männeranteil stieg. Anfangs waren es schon mehr Frauen. Aber auch das liegt an unserer Entwicklung. Wir haben in den letzten vier Jahren so viele Konzerte gegeben und alle Zweifler, die mich als Castingstar und nicht als Künstler gesehen haben, überzeugt."

t-online.de: "Du hast bei einem TV-total-Turmspringen mitgemacht. Wie kam es dazu?"

Thomas Godoj: "Es gab eine Anfrage beim Management und ich hab mir überlegt: Sportlich bist du, Turmspringen hast du noch nie gemacht – ich nehme die Herausforderung an. Ich bin einen Vorwärtssalto vom Fünfer gesprungen. Und ich hatte wirklich Spaß dabei. Die ganze Show war toll. Was Stefan Raab da macht, hat wirklich Hand und Fuß. Die Wok-WM find ich auch super…"

t-online.de: "Also sieht man dich bei der nächsten Ausgabe?"

Thomas Godoj: "Wird man sehen. Oder beim Stock-Car-Rennen. Das macht doch bestimmt auch Laune."

t-online.de: "Du hast kürzlich in deiner Heimatstadt Recklinghausen ein Konzert in der Fußgängerzone gegeben, den Erlös der dortigen Käthe-Kollwitz-Schule gespendet. Wie wichtig ist dir soziales Engagement?"

Thomas Godoj: "Das Konzert stand im Zusammenhang mit dem Projekt 'Schule gegen Rassismus', dessen Schirmherrschaft ich übernommen habe, und an dem sich diese Schule beteiligt. Soziales Engagement ist mir wichtig, weil ich selber nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen im Leben erlebt habe. Heute geht’s mir gut und darum ist es mir ein Anliegen, anderen zu helfen."

t-online.de: "Gibt es noch weitere soziale Projekte?"

Thomas Godoj: "Ich bin Botschafter der Kindernothilfe. Als vor zwei Jahren das schwere Erdbeben in Haiti war, habe ich ein Benefizkonzert mit der Neuen Philharmonie Recklinghausen organisiert. Da kam ein ordentliches Sümmchen bei rum. Ich wollte aber sicher gehen, dass das Geld auch wirklich da ankommt, wo es gebraucht wird. Und bei der Kindernothilfe war das der Fall."

t-online.de: "Du hast dein drittes Album am Start. Es heißt 'So gewollt'. Kannst du aus Sicht des Machers etwas darüber erzählen?"

Thomas Godoj: "Es ist komplett unter meiner Regie entstanden. Und ich habe das Album aus eigener Tasche vorfinanziert. Ich hatte schon einige Songs , habe mir ein Produzententeam gesucht. Danach mussten wir nur noch eine neue Plattenfirma finden."

t-online.de: "War das einfach oder schwer?"

Thomas Godoj: "Ich hab das auch meiner alten Firma angeboten. Aber die hatten irgendwie Angst und wussten nicht so recht. Geht ja auch um viel Geld. Da habe ich gesagt: 'Wenn jetzt keiner anbeißt, mache ich die Scheiße eben allein. Volle Kraft voraus.'"

t-online.de: "Aber auch volles Risiko."

Thomas Godoj: "Na klar. Aber was blieb mir weiter übrig. Ich weiß, dass da draußen Leute sind, die die Musik hören und gerne zum Konzert kommen. Und genau für die Menschen und für mich mache ich das."

Loading...
Loading...
Loading...

t-online.de: "Und du wurdest belohnt. Das Album stieg auf Anhieb auf Platz 24 der Charts!"

Thomas Godoj: "Ja. Ich bin zufrieden." (lacht)

t-online.de: "Du bist Vater von zwei Kindern (drei und eineinhalb, Anm. d. Red.) – wie planst du dein Familienleben, wenn du auf Tour bist?"

Thomas Godoj: "Man muss sich schon organisieren und viel kommunizieren. Manchmal geht’s auch etwas drunter und drüber. Aber wenn man zusammenhält und anpackt, dann geht das auch."

t-online.de: "Braucht man als Musiker eine tolerante Familie?"

Thomas Godoj: "Ja. Aber wir sind ja ein kleines Familienunternehmen. Meine Freundin macht für mich das Merchandising."

t-online.de: "Wie musikalisch ist der Haushalt von Thomas Godoj?"

Thomas Godoj: "Sehr." (lacht) "Meine Tochter singt jedes meiner Lieder mit und der Kleine bewegt seinen Hintern zur Musik."

t-online.de: "Werden bei dir zu Hause Weihnachtslieder gesungen?"

Thomas Godoj: "Ja." (lacht). "Ja. Ja. Bei den Eltern meiner Freundin ist das Tradition. Da wird Heiligabend nach dem Essen gesungen."

t-online.de: "Welche Pläne hast du für 2012?"

Thomas Godoj: "Im Januar möchte ich ein bisschen die Seele baumeln lassen und neue Energie tanken. Für das Frühjahr planen wir noch eine Tour. Und im April erscheint meine erste Live-DVD. Darauf freue ich mich schon."

Interview: Lars Schmidt

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

t-online - Nachrichten für Deutschland


TelekomCo2 Neutrale Website