Nach Vatertags-Skandal Nazi-Kennzeichen in Dresden: Ist das überhaupt erlaubt?
News folgenDas wohl hässlichste Auto Deutschlands: Am gestrigen Vatertag fuhr es mit Nazi-Kennzeichen durch Dresden. Wie ist so etwas möglich?
Die Polizei in Dresden hat am Vatertag ein historisches Militärfahrzeug gestoppt, in dem mehrere Männer ausländerfeindliche Parolen gerufen und den Hitlergruß gezeigt haben sollen, wie die Ermittler berichten. Auffällig war auch das Kennzeichen des Fahrzeugs: Es trug die Buchstaben "WH" und die Zahl "88". "WH" stand von 1935 bis 1945 für "Wehrmacht Heer", die Zahl 88 ist unter Neonazis als Abkürzung für den Hitlergruß bekannt.
Ist das überhaupt erlaubt?
Diese Kürzel sind tabu
Nach den Vorschriften sollte es das Skandal-Kennzeichen gar nicht geben. Denn die zuständigen Behörden können bestimmte Kürzel auf einem Nummernschild durchaus ablehnen.
Das besagt Paragraf 8 der Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV). Demnach dürfen Kennzeichen "nicht gegen die guten Sitten verstoßen". Daher sind insbesondere Abkürzungen mit Bezug zum Nationalsozialismus verboten. So dürfen Kennzeichen wie KZ (Konzentrationslager), SA (Sturmabteilung), SS (Schutzstaffel), HJ (Hitlerjugend) und NS (Nationalsozialismus) bundesweit nicht verwendet werden. Auch Kombinationen wie "HH 88" für "Heil Hitler" oder "AH 18" für "Adolf Hitler" sind nicht erlaubt.
Je nach Bundesland können auch andere Kürzel verboten sein. In Brandenburg sind beispielsweise JN, HH sowie AH mit 18 nicht erlaubt. Sachsen-Anhalt verbietet im Saalekreis die Kombination SK-IN und Schleswig-Holstein sieht IZ-AN (rückwärts für NAZI) sowie HEI-L als problematisch an. Lesen Sie hier mehr dazu.
Nazi-Auto in Dippoldiswalde zugelassen
Außerdem sind bestimmte Zahlenkombinationen unerwünscht. Dazu gehören in etlichen Zulassungsbezirken die Zahlen 14, 18, 28, 88, 188 und 1888. Sie alle haben in der rechten Szene eine Bedeutung.
In Dippoldiswalde (DW) und dem zugehörigen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist die Zulassungsstelle offenbar weniger empfindlich gegenüber rechtsextremer Symbolik. Dort ist das Nazi-Auto zugelassen – und offenbar störte sich dabei niemand an der offensichtlich problematischen Abkürzung.
