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Rudi Assauer spricht in seiner Biografie über Alzheimer-Erkrankung


Rudi Assauer
"Meine Familie nahm mir mein Auto weg"

sgü

Aktualisiert am 02.02.2012Lesedauer: 3 Min.
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Rudi AssauerVergrößern des Bildes
Rudi Assauer (Quelle: dpa-bilder)

Sehr offen spricht der ehemalige Schalke-Manager Rudi Assauer in seiner Biografie "Wie ausgewechselt" über seine Alzheimer-Erkrankung. "Bild" druckte vorab Auszüge, die deutlich machen, wie sehr die Krankheit sein Leben beeinträchtigt: "Erst meine Mutter, dann mein Bruder – und nun hat‘s mich erwischt." Nach nächtlichen Irrfahrten nahm ihm seine Familie sogar sein Auto weg.

Einmal habe sich Assauer mitten in der Nacht in sein Auto gesetzt, um ins Büro zu fahren. Außerdem habe er nachts verwirrt herumtelefoniert. Das Handy wurde ihm daraufhin auch weggenommen. Seine ihn betreuende Tochter Bettina habe ihm erzählt, dass er oft nachts wach geworden sei, sinnloses Zeug geredet habe und den längst verstorbenen Stan Libuda (legendärer Schalke-Fußballer, Anm. d. Red.) gesucht haben soll.

"Selbstmord? Das würde ich nie machen"

Er war oftmals verzweifelt und hing traurigen Gedanken nach: "Manchmal hocke ich an meinem Schreibtisch, überlege so vor mich hin und male mir dann so aus, was in Zukunft passiert: In ein paar Jahren sitze ich nur noch rum und warte, bis ich abgesäbelt werde. Dann könnte man sich doch gleich die Kugel geben, ein Loch in den Kopp schießen. Nein, das würde ich natürlich nie machen."

"Man will es nicht wahrhaben"

Monatelang habe er versucht, zu verdrängen, dass mit ihm etwas nicht stimme: "Ich habe eines Tages gemerkt, dass der Kopf in manchen Situationen nicht so wollte, wie ich wollte. Als wäre da oben eine Tür zu, zack – einfach geschlossen. Ich war nicht mehr so aufnahmefähig, es ging nichts mehr rein. Dann tut man das ab." Natürlich wollte er zunächst nicht wahrhaben, dass es Alzheimer sein könnte: "Man fühlt sich ohnmächtig. Das ist am Anfang richtig blöd. Du denkst: Das gibt‘s nicht, das kann doch nicht wahr sein. Man will es nicht wahrhaben. Und dann verstecken."

"Im Januar 2010 habe ich den Test gemacht"

Seine Sekretärin Frau Söldner habe ihn davon überzeugt, beim Arzt einen Test über seine Gedächtnisleistungen zu machen. Im Januar 2010 fuhr Assauer mit seiner Tochter Katy in die Memory-Klinik nach Essen. Beim Test erreicht er nur 17 von 30 Punkten. Klinische Tests ergaben die Diagnose: Alzheimer.

"Bloß nicht diese Nummer, dachte ich immer"

Der Fußball-Profi hat bereits die Alzheimer-Erkankung seiner Mutter hautnah miterlebt und hat schreckliche Erinnerungen daran: "Ich konnte das schlecht mit ansehen. Genau an dem Tag, an dem ich ein tödliches Medikament besorgen wollte, ist Mama aus dem Bett gestürzt und hat sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen. Sie verstarb bei der Operation." Ein Grund mehr für Assauer, an der Diagnose zu verzweifeln: "Bloß nicht diese Nummer. Bloß nicht dement werden im Alter, das schwirrte mir oft im Kopf herum."

"Es musste raus"

Über seine Entscheidung, die Krankheit in so großem Rahmen publik zu machen, sagt er: "Will man, dass einen die Leute mitleidig anschauen und sagen: O je, Herr Assauer oder Mensch, Rudi, das ist aber schrecklich, das tut mir aber leid. Und dann diese Blicke. Dieses Tuscheln. Mitleid ist das Schlimmste. Für mich war trotzdem irgendwann klar: Es muss raus.“

"Bin jetzt abhängig von bunten Pillen"

Seine Hoffnung gelte jetzt der positiven Wirkung der Medikamente, obwohl er es hasse, abhängig von bunten Pillen zu sein: "Plötzlich merkst du: Ja, du bist krank. Du musst diese verdammten Tabletten nehmen, täglich. Es werden immer mehr gegen den Verfall. Für die Birne. Sie reden mir ein: Nimm das, es hilft. Ich weiß es nicht. Ich kann nur hoffen. Ich kann nur daran glauben, dass es so ist."

Rudi Aussauers Autobiografie "Wie ausgewechselt" erscheint am 2. Februar im Buchhandel: Riva Verlag, 2055 Seiten, 19,99 Euro.

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