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Johannes Heesters ist tot: Schauspieler und Sänger starb an Heiligabend


Jopie starb in den Armen seiner Frau

dapd, dpa, dpa

Aktualisiert am 27.12.2011Lesedauer: 3 Min.
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Johannes Heesters

Der gebürtige Niederländer, der mit seiner 45 Jahre jüngeren Ehefrau Simone Rethel-Heesters am Starnberger See lebte, war eine Operettenlegende des 20. Jahrhunderts und trat auch noch als über Hundertjähriger mit erstaunlicher Vitalität und Sangesfreude auf. Noch zum 107. Geburtstag sang er bei einer Gala in Erfurt die Lieder seines Lebens wie sein Paradelied aus dem "Bettelstudenten", "Ich knüpfe manche zarte Bande" und verkündete: "Ich werde 108, das könnt ihr mir glauben!" Eine Woche vor seinem 108. Geburtstag (am 5. Dezember 2011) erlitt er einen Schwächeanfall und musste im Krankenhaus ärztlich behandelt werden. Zuvor hatte er noch in einem Kurzfilm die Rolle des Petrus übernommen, der Ende November in München Premiere hatte. Auch die Verfilmung einer Tschechow-Erzählung stand zuletzt noch in seinem Terminkalender. Im Juli 2010 war Heesters im Berliner Ensemble in einer kleinen Rolle als greiser König in einem Stück von Rolf Hochhuth umjubelt worden. Einen der letzten großen Erfolge feierte Heesters im Singspiel-Klassiker "Im Weißen Rössl" 2008 in Hamburg als greiser Kaiser Franz Joseph.

Laufbahn begann mit 17 Jahren

Am 5. Dezember 1903 im niederländischen Amersfoort als Johan Marius Nicolaas Heesters geboren, begann der Künstler seine Bühnenlaufbahn als 17-Jähriger in Amsterdam. Die eigentliche Karriere begann aber 1935 in Berlin, wo er rasch zum Frauenliebling und unwiderstehlichen Charmeur aufstieg. Heesters war einer der populärsten Schauspieler des vergangenen Jahrhunderts und wurde vor allem durch zahlreiche Operettenrollen bekannt. Aber auch auf der Leinwand war Heesters in vielen Filmen zu sehen wie "Gasparone", "Hallo Janine" und "Die Csardasfürstin". Das lebensfrohe und genussfreudige Lied "Heut geh' ich ins Maxim, da bin ich so intim", das der Mann mit Frack, Zylinder und dem weißen Schal so oft sang, war ihm auf den Leib geschrieben.

Gefragter Schauspieler

Auch nach dem Krieg war Heesters gefragter Star auf der Leinwand und der Bühne sowie bald auch im Fernsehen. Auf dem Bildschirm sah man ihn seit 1956, unter anderem in "Meine Schwester und ich" und in der Serie "Zwei Münchner in Hamburg" oder im "Zweikampf" der alternden Komödianten Heesters und Carl-Heinz Schroth in der TV-Verfilmung von Neil Simons Boulevard-Klassiker "Sonny Boys". Als greiser Casanova in Karl Gassauers "Casanova auf Schloss Dux" ging Heesters ab 1986 auf Tournee. Ab 1996 stand er mit seiner Frau Simone Rethel gemeinsam auf der Bühne und spielte auch danach noch Theater, so im Jahr 2002 in München in Anton Tschechows Stück "Der Kirschgarten" den uralten Diener Firs. Am 16. Februar 2008 konnte Heesters seinen ersten Auftritt nach fast einem halben Jahrhundert in seiner Geburtsstadt Amersfoort absolvieren. Wegen seiner Karriere in Nazi-Deutschland war Heesters von den niederländischen Bühnen jahrzehntelang boykottiert worden. Aber politische Filme habe er in der NS-Zeit nie gedreht, beteuerte er später.

"Ich habe Angst, dass es mal aufhört"

Heesters' Lebensmotto lautete "Was spiele ich als nächstes". Er galt als Energiebündel, das nicht zu bremsen war. 2007 erhielt er seinen sechsten "Bambi", seit er 2008 seinen 105. Geburtstag feierte, bekam er diese Auszeichnung für jedes weitere Lebensjahr. Der Nachrichtenagentur dpa sagte der inzwischen erblindete Heesters anlässlich seines 108. Geburtstages. "Natürlich habe ich auch Angst, dass es mal aufhört. Ich möchte schon, dass es noch ein bisschen länger dauern darf, das wäre natürlich sehr schön." Nun hat es aufgehört, doch in der Erinnerung seiner Fans werden seine Worte noch lange weiterbestehen. "Ich hab mein Leben gelebt und hab mich stets bemüht, den Weg gerade zu gehen, auch durch den Sturm der Zeit", sang Heesters in einem seiner späten Lieder, oder, wie er im "Jedermann" als Gott der Herr sagte: "So viel ich vermocht, hab ich vollbracht." Seinen künstlerischen Nachlass hat er der Berliner Akademie der Künste übergeben.

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