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Tatort-Kritik "Schwarze Tiger, weiße Löwen": Maria Furtwängler als liebestolle Kommissarin


Tatort
"Tatort"-Kritik: Die liebestolle Kommissarin und das Grauen im Kopf

t-online, CK

Aktualisiert am 12.12.2011Lesedauer: 3 Min.
Szenenfoto aus "Tatort: Schwarze Tiger, weiße Löwen"Vergrößern des BildesSzenenfoto aus "Tatort: Schwarze Tiger, weiße Löwen" (Quelle: NDR/Roland Suso Richter)
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Selten ging ein "Tatort" so an die Nieren: Dabei spielt sich das Grauen bei "Schwarze Tiger, weiße Löwen" vor allem im Kopf ab. Offensichtlich an das Schicksal von Natascha Kampusch angelehnt geht es um den Fall eines Entführers, der kleine Mädchen jahrelang in ein Kellerverlies eingesperrt hat. Doch von all dem sieht der Zuschauer fast nichts: Behutsam statt sensationslüstern ist der Krimi von Regisseur Roland Suso Richter ("Mogadischu", Dresden") inszeniert - und umso mehr leidet man mit den Beteiligten mit. Einzig Maria Furtwängler als liebestolle Kommissarin Charlotte Lindholm stört in diesem aufwühlenden "Tatort".

Charlotte Lindholm und ihre Ermittlerkollegin Sigrid Malchus (Inka Friedrich) ahnen bereits, dass sie nichts Gutes erwartet, als sie durch die schmale Öffnung des Kachelofens kriechen. Doch das Verlies dahinter übersteigt all ihre Befürchtungen. Der Gestank ist so unerträglich, dass die Frauen mit dem Würgereiz kämpfen und sich angewidert Mund und Nase zuhalten - und die Augen darüber werden angesichts dessen, was sie entdecken, immer größer. Eine winzige Zelle mit Toilette in der Ecke, die Decke so niedrig, dass man kaum aufrecht stehen kann, und ein Paar Handschellen an einem Kinderbett. Wie kann ein Mensch hier jahrelang leben? Wie kann man einen anderen Menschen hier jahrelang einsperren? Fragen, um die sich der "Tatort" dreht, die er aber nicht beantworten kann und auch nicht beantworten will. Denn jede Antwort liegt außerhalb des Vorstellbaren, jeder Erklärungsversuch ist unmöglich.

Völlig überflüssiges Verwirrspiel am Ende

Feinfühlig - und wohl auch weil im Kopfkino das größte Grauen stattfindet - verzichtet der "Tatort" darauf, zu zeigen, wie die Mädchen im Verlies leben. Genauso verzichtet er darauf, den Entführer Werner Kästner für sich sprechen zu lassen. Der stirbt gleich zu Beginn des Filmes und seine Ermordung via Gasexplosion bringt die Ermittler überhaupt erst auf die Spur der Entführungsfälle. Doch leider setzt der Krimi nicht durchgehend auf die leisen Töne, die ihn über weite Strecken so packend machen. Stattdessen gibt es zu viele Drehungen und Wendungen, die gar nicht notwendig gewesen wären, und am Ende ein völlig überflüssiges Verwirrspiel um die Mörderin.

Lindholms liebestolles Getue nervt

Den größten Störfaktor in "Schwarze Tiger, weiße Löwen" stellt allerdings die Kommissarin Charlotte Lindholm dar. Die bislang eher unterkühlte Ermittlerin darf nämlich ihre im letzten "Tatort" begonnene Liaison mit dem mysteriösen Journalisten Jan Liebermann (Benjamin Sadler) fortsetzen und sich wie ein liebeskranker Teenie aufführen. Ständig schaut die sonst so taffe Blondine auf ihr Handy, ob denn nicht eine SMS von ihrem Schwarm gekommen ist, platzt in wichtigen Besprechungen mit der Frage heraus, ob zufällig jemand bei der Dienststelle für sie angerufen hat, und zieht sich vor dem Spiegel zigmal um, als es endlich zum heißersehnten Date kommt. Das liebestolle Getue passt allerdings weder zu Lindholm noch zu diesem "Tatort".

Wunderbar: Lindholms Kollegin Sigrid Malchus

Überhaupt: Fast würde man sich wünschen, dass die Hannoveranerin ihren Hut nimmt und den Schreibtisch Kollegin Sigrid Malchus überlasst - oder zumindest auch zukünftig gemeinsam mit ihr ermittelt. Denn die adrett gekleidete und stets perfekt vorbereitete Polizistin vom Land ist ein wunderbares Gegenstück zu Lindholm. Die unterstützt sie in diesem Fall nicht nur, sondern geigt ihr auch schon mal die Meinung, wenn die verknallte Kommissarin in Gedanken mal wieder bei ihrem Lover ist. Doch Malchus wird im nächsten Hannoveraner "Tatort" wohl nicht mehr mit dabei sein - im Gegensatz zu Lindholms Liebhaber, der für mindestens zwei weitere Folgen eingeplant ist. Aber vielleicht legt sich Lindholms Verliebtheit ja bis zum nächsten Mal etwas und die Kommissarin kann sich wieder auf ihre Arbeit konzentrieren. Zu wünschen wäre das jedenfalls.

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