Von wegen Traumberuf: Deutsche Schauspieler über Armut und schlechte Gagen
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Schauspielerin Saskia Vester ist aus zahlreichen Filmen und Serien wie "Wer früher stirbt ist länger tot" oder "Die Landärztin" bekannt. Doch die Mittfünfzigerin macht sich keine Illusionen über ihren Beruf: "Schauspieler leben ohne Netz, was Beschäftigung und Altersversorgung betrifft", sagte sie der Zeitschrift "Meins". Ausruhen geht nicht. Ich weiß nie, ob mich nächstes Jahr noch jemand sehen oder besetzen will!"
Die "Lindenstraße"-Zuschauer kennen Moritz A. Sachs seit drei Jahrzehnten als Klaus Beimer. Doch wie der Seriendarsteller dem "Focus" verriet, plagen auch ihn Sorgen und Ängste: "Ich spüre die Existenzangst. Dass wir alle auf den Prüfstand gestellt werden, zwingt einen, noch mehr aus sich herauszuholen, besser zu werden," erklärte er. Zudem sicherte er sich ab, indem er nebenbei den Beruf des Regieassistenten erlernte.
Es sei kaum noch möglich, durch Schauspielerei eine Familie zu ernähren, sagt TV-Star Tina Ruland. Zwar sei die Arbeit vor der Kamera immer noch ein Traumberuf. "Aber unter den aktuellen Bedingungen kann er schnell zum Albtraum werden", sagt sie. "Wir kämpfen ums Überleben".
Christian Kahrmann, bekannt aus "Lindenstraße" und "Das Wunder von Lengede", empfiehlt jedem Schauspieler, sich ein zweites Standbein aufzubauen. "Es ist kaum noch möglich, sich allein von den Film- und Fernsehgagen zu finanzieren, geschweige denn eine ganze Familie."
Florian David Fitz musste sich zu Beginn seiner Karriere häufig Geld pumpen, aber niemals hungern. Für ihn habe es sich ausgezahlt, nach Qualität zu streben. "Sie setzt sich am Ende durch." Aus seiner Abschlussklasse sei er allerdings der Einzige, der noch spielt.
Max Riemelt feierte Erfolge mit den Filmen "Die Welle" und "Mädchen, Mädchen". "Ich musste noch nie hungern, aber reich bin ich auch nicht", sagt der Vater einer Tochter. Er beklagt die Unstetigkeit in seiner Branche. Einmal sei ihm bei einer Produktion mittendrin einfach die Gage gekürzt worden. Seinen einzigen Versuch, sich zwischen Drehs arbeitslos zu melden, beschreibt er als Albtraum: "Dort zogen sie mich aus mit Fragen."
Jungstar David Kross ist auch mit zwei Hollywood-Engagements ("Der Vorleser", "Die Gefährten") nicht reich geworden." Er pflege keinen aufwendigen Lebensstil, habe sich lediglich ein Motorrad gegönnt. "Bei Spielberg gab es eine Pauschale." Sein im Verhältnis zum Arbeitsaufwand am besten bezahlter Job sei die Synchronisation eines Animationsfilms gewesen.
Sibel Kekilli sorgte 2010 beim Deutschen Filmpreis für Wirbel, als sie - als beste Schauspielerin nominiert - auf der Bühne um Jobs bettelte: "Ich, weiblich, von Beruf Schauspielerin, Spielalter von 23 bis 30, bin an guten Stoffen interessiert. Lasst mich nicht wieder vier bis sechs Jahre warten. Ich will arbeiten!"
