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Was Rückenschmerzen verursacht und was hilft


Akut oder chronisch
Was Rückenschmerzen verursacht und was dagegen hilft


Aktualisiert am 21.03.2024Lesedauer: 6 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Ein Mann fasst sich an den unteren Rücken.Vergrößern des Bildes
Vor allem im unteren Rücken kommt es oft zu Rückenschmerzen. (Quelle: AndreyPopov/getty-images-bilder)

Meist sind Rückenschmerzen harmlos – den Alltag können sie dennoch belasten. Lesen Sie mehr über mögliche Ursachen und Behandlungsoptionen.

Rückenschmerzen kommen häufig vor. Meist gehen sie nach wenigen Tagen oder Wochen von selbst weg. Manchmal kehren sie jedoch immer wieder oder halten über lange Zeit an. Rückenschmerzen lassen sich anhand ihrer Dauer einteilen:

  • akute Rückenschmerzen bestehen wenige Tage bis sechs Wochen
  • subakute Rückenschmerzen dauern zwischen sechs Wochen und drei Monaten an
  • chronische Rückenschmerzen bestehen länger als drei Monate

Generell versteht man unter Rückenschmerzen alle Schmerzen, die im Rücken zwischen dem siebten Halswirbel und der Gesäßfalte auftreten.

Rückenschmerzen: Mögliche Symptome

In manchen Fällen entwickeln sich Rückenschmerzen allmählich, in anderen Fällen setzen die Schmerzen im Rücken stark und plötzlich ein, etwa nach einer kleinen Bewegung.

Vor allem im unteren Rücken, also im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS), kommen Rückenschmerzen häufig vor: Die sogenannten Kreuzschmerzen treten zwischen dem Rippenbogen und der Gesäßfalte auf. Aber auch im oberen Rücken im Bereich der Brustwirbelsäule können sich Rückenschmerzen unangenehm bemerkbar machen.

Rückenschmerzen können sich unterschiedlich anfühlen: Während manche Betroffene vielleicht scharfe, brennende Schmerzen verspüren, haben diese bei anderen einen eher ziehenden oder dumpfen Charakter.

Oft gehen Rückenschmerzen mit verspannten Muskeln einher, die die Beweglichkeit im Rücken einschränken. Dann können Betroffene den Oberkörper durch den steifen Rücken unter Umständen schlechter drehen oder beugen. Manchmal strahlen Rückenschmerzen im unteren Rücken zudem bis ins Bein oder in den Fuß aus.

In vielen Fällen kündigen sich Rückenschmerzen bereits einige Zeit vorher an, zum Beispiel durch Symptome wie zunehmend verspannte Muskeln im Rücken, ein abgeschlagenes Gefühl oder einen steifen Rücken morgens nach dem Aufstehen. Wer solche Vorboten bemerkt, kann möglicherweise frühzeitig mit mehr Bewegung entgegenwirken.

Rückenschmerzen: Wann zum Arzt?

Häufig bessern sich Rückenschmerzen nach wenigen Tagen von allein und ärztlicher Rat ist gar nicht nötig. Sind die Rückenschmerzen jedoch auch nach einigen Tagen noch gleichbleibend stark oder verschlimmern sich sogar, sollten Betroffene eine hausärztliche oder orthopädische Praxis aufsuchen.

Treten zusätzlich zu den Rückenschmerzen zudem bestimmte weitere Symptome auf, sollten Betroffene diese möglichst zeitnah ärztlich abklären lassen. Als Warnhinweise (sogenannte Red Flags) gelten Beschwerden wie diese:

  • Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Lähmungserscheinungen in den Beinen oder Armen
  • Schmerzen oder Taubheit in den Beinen oder im Schritt
  • Urin oder Stuhl lässt sich nicht halten
  • Rückenschmerzen nehmen beim Niesen, Husten oder Pressen zu
  • im Liegen lassen die Schmerzen nicht nach
  • ungewollte Gewichtsabnahme
  • Appetitlosigkeit, Übelkeit
  • körperliche Schwäche
  • Fieber, Schüttelfrost

Rückenschmerzen: Mögliche Ursachen

Rückenschmerzen können viele Ursachen haben. Oft lässt sich nicht genau feststellen, was dahintersteckt. Solche "nichtspezifischen Rückenschmerzen" gelten in der Regel als harmlos. Häufig entstehen sie als Folge von:

  • mangelnder Bewegung
  • schwachen Rumpfmuskeln (dazu zählen vor allem Bauch- und Rückenmuskeln, aber auch Teile der Gesäß- und Oberschenkelmuskeln)
  • Fehlbelastungen und einseitigen Belastungen, wie etwa bei langem Sitzen am Schreibtisch oder im Auto, nicht rückengerechtem Heben oder häufiger Smartphone-Nutzung
  • verspannten Muskeln
  • Stress und psychischen Belastungen (wie privaten oder beruflichen Sorgen)
  • Depressionen
  • veränderter Wahrnehmung von Schmerz

Oft kommen bei nichtspezifischen Rückenschmerzen mehrere dieser Faktoren gleichzeitig als Auslöser zusammen beziehungsweise beeinflussen sich wechselseitig.

Vor allem Muskelverspannungen als Folge einer Mischung aus Bewegungsmangel und einseitiger oder falscher Belastung führen häufig zu akuten Rückenschmerzen. Verspannte und verhärtete Muskeln können auf Dauer zudem Nerven reizen.

Im Vergleich zu nichtspezifischen Rückenschmerzen kommen sogenannte spezifische Rückenschmerzen deutlich seltener vor. Bei diesen lassen sich konkrete Ursachen für die Schmerzen feststellen. Dazu zählen unter anderem Ursachen wie:

Manchmal gehen Rückenschmerzen zudem nicht vom Rücken selbst aus, sondern strahlen im Rahmen anderer Erkrankungen oder körperlicher Beschwerden in den Rücken aus, wie etwa bei Nierensteinen, bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung, bei einer Endometriose oder während der Periode (Menstruation).

Rückenschmerzen: Diagnose

Um festzustellen, was die Ursache der Rückenschmerzen sein könnte, lässt sich der Arzt oder die Ärztin in einem Gespräch die auftretenden Beschwerden genauer erklären und fragt gegebenenfalls manche Dinge nach. Das können beispielsweise Fragen wie diese sein:

  • Wo genau schmerzt der Rücken?
  • Treten die Rückenschmerzen das erste Mal auf oder kommen sie häufiger vor?
  • Treten die Schmerzen auch in Ruhe auf oder nur bei bestimmten Bewegungen?
  • Nehmen Sie zurzeit Medikamente ein?
  • Hatten Sie kürzlich einen Unfall?
  • Liegen bei ihnen andere Erkrankungen vor?
  • Haben Sie außer den Rückenschmerzen weitere Beschwerden, zum Beispiel Lähmungserscheinungen oder Missempfindungen (wie Kribbeln, Taubheitsgefühle)?
  • Haben Sie zurzeit viel Stress?

Im Anschluss an das Gespräch folgt in der Regel eine körperliche Untersuchung, bei der die Ärztin oder der Arzt den Rücken abtastet und prüft, wie beweglich der oder die Betroffene ist. Meist genügt das bereits, um bei Rückenschmerzen eine Diagnose zu stellen.

Bildgebende Untersuchungen sind im Grunde nur dann nötig, wenn der Arzt oder die Ärztin

  • den Verdacht hat, dass die Rückenschmerzen eine ernsthaftere Ursache haben könnten,
  • diese bereit länger als vier bis sechs Wochen unvermindert stark anhalten oder
  • an Stärke zugenommen haben.

In diesen Fällen wird er oder sie weitere Untersuchungen wie zum Beispiel eine Röntgenuntersuchung, Magnetresonanztomografie (MRT, Kernspintomografie), Computertomografie (CT) oder auch Laboruntersuchungen veranlassen.

Behandlung von Rückenschmerzen: Was kann man tun?

Bei spezifischen Rückenschmerzen richtet sich die Behandlung danach, welche Ursache festgestellt wurde – also etwa ein Bandscheibenvorfall, Osteoporose oder ein verengter Wirbelkanal. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um nichtspezifische Rückenschmerzen, für die sich keine konkrete Ursache finden lässt.

Akute nichtspezifische Rückenschmerzen sind überwiegend harmlos und verschwinden nach einigen Tagen von selbst – auch ohne Behandlung.

Sich stark zu schonen oder eine längere Bettruhe zu halten ist normalerweise nicht nötig und kann sogar hinderlich für die Heilung sein. Wer aktiv bleibt und sich im Alltag normal weiterbewegt, wird die Rückenschmerzen häufig schneller los.

Wärme wirkt sich auf akute Rückenschmerzen oft positiv aus, etwa in Form von Körnerkissen, Wärmekompressen, Wärmflaschen oder Rotlicht.

Daneben können entzündungshemmende Schmerzmittel aus der Gruppe der NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) wie die Wirkstoffe Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen die Rückenschmerzen lindern. Ohne ärztliche Absprache sollten diese jedoch nicht über längere Zeit eingenommen werden.

Betroffene mit starken akuten Rückenschmerzen sollten eine Zeit lang möglichst keine schweren Sachen heben und sich nur mit Bedacht bücken.

Sehr starke Rückenschmerzen lassen sich kurzfristig mit der sogenannten Stufenlagerung lindern, da sie den unteren Rücken entlastet. Wichtig ist, diese Position nicht sehr lange einzunehmen, sondern nur, bis die Schmerzen nachlassen. Dazu legen Betroffene sich flach auf den Rücken (etwa auf eine Gymnastikmatte auf dem Boden) und lagern die Beine so, dass sich Unter- und Oberschenkel zueinander im rechten Winkel befinden (etwa mithilfe eines Sitzwürfels oder aufeinandergestapelter Kissen).

Generell gilt: Bei akuten Rückenschmerzen ist längeres Schonverhalten meist wenig hilfreich. Besser ist es, weiterhin aktiv zu bleiben und seinem gewohnten Alltag, so gut es geht, nachzukommen. Empfehlenswert ist zudem eine regelmäßige, aber leichte Bewegung, etwa Spazierengehen. Wer bei der Arbeit viel sitzen muss, sollte einseitige, starre Haltungen vermeiden und die Sitzposition immer wieder etwas verändern.

Behandlung bei chronischen Rückenschmerzen

Treten nichtspezifische Rückenschmerzen immer wieder auf oder halten sie lange an, ist es auch hier ratsam, die körperliche Aktivität nicht zurückzufahren, sondern sich weiter regelmäßig zu bewegen. Bei chronischen unspezifischen Rückenschmerzen nimmt sportliche Betätigung einen wichtigen Teil der Behandlung ein.

Empfehlenswert sind bei Rückenschmerzen zum einen vor allem Sportarten, die den Rücken entlasten, wie zum Beispiel (Nordic) Walking, Joggen in geruhsamem Tempo, Spazierengehen oder Rückenschwimmen. Zum anderen eignen sich Sportarten gut, die die Rumpfmuskeln stärken und dehnen, wie etwa Yoga oder Pilates.

Übungen für eine stabile Rumpfmuskulatur
Auf der Website des bundesweiten Forschungsprogramms "Medicine in Spine Exercise" (MiSpEx) findet sich auch ein Programm mit einfachen Übungen für zu Hause, die dazu beitragen sollen, den Rumpf zu stabilisieren. Zu den Übungen geht es hier.

Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder autogenes Training wirken sich in manchen Fällen ebenfalls positiv auf Rückenschmerzen aus. Regelmäßig praktiziert können diese dazu beitragen, den allgemeinen Stresslevel zu senken und Muskelverspannungen zu lösen.

In manchen Fällen empfiehlt der Arzt oder die Ärztin bei Rückenschmerzen möglicherweise eine kognitive Verhaltenstherapie oder eine multimodale Schmerztherapie. Dabei lernen Betroffene unter anderem spezielle Strategien, um anders mit den Schmerzen umzugehen. Sie erfahren außerdem, welchen Einfluss bestimmte Gedankenmuster auf Schmerzen haben und wie sich diese positiv verändern lassen.

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Rückenschmerzen passiv behandeln

Wie gut passive Behandlungsformen – also Verfahren, bei denen Betroffene selbst nicht aktiv sind, – bei Rückenschmerzen auf lange Sicht helfen, lässt sich nicht pauschal sagen. Zu diesen Methoden zählen unter anderem:

  • Akupunktur
  • Massagen
  • manuelle Therapie
  • Osteopathie
  • TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation)
  • Magnetfeldtherapie
  • Ultraschallbehandlung
  • Laserbehandlung
  • Kinesio-Taping
  • Schuheinlagen

Wie wirksam diese Methoden bei Rückenschmerzen tatsächlich sind, ist nicht ausreichend untersucht. Zwar übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen bei chronischen Schmerzen im unteren Rücken beispielsweise inzwischen die Kosten für Akupunktur. Die Studienlage zur Wirksamkeit ist jedoch immer noch widersprüchlich. Wahrscheinlich hilft Akupunktur nicht besser oder nur etwas besser als eine Scheinbehandlung und das auch nur kurzfristig. Zudem scheint es egal zu sein, wo genau die Akupunkturnadeln gesetzt werden.

Meist helfen passive Behandlungsformen nur kurzfristig, solange nicht gleichzeitig die Bewegungsgewohnheiten hin zu mehr körperlicher Aktivität verändert werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Robert-Koch-Institut (Hrsg.): Prävalenz von Rücken- und Nackenschmerzen in Deutschland. Ergebnisse der Krankheitslast-Studie BURDEN 2020 (PDF). Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Robert-Koch-Institut, Berlin (März 2021)
  • Trainingsprogramm zur Stabilisierung der Rumpfmuskulatur. Online-Informationen des MiSpEx-Network: mispex.de/uebung/ (Abrufdatum: 4.3.2022)
  • Mu, J., et al.: Acupuncture for chronic nonspecific low back pain. Cochrane Database of Systematic Reviews, Iss. 12. Art. No.: CD013814 (2020)
  • Rücken- und Kreuzschmerzen. Online-Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit: gesund.bund.de (Stand: 28.8.2020)
  • Rücken- und Kreuzschmerzen. Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: Januar 2019)
  • Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie: Lumbale Radikulopathie (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 030/058 (Stand: 2018)
  • Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie: Spezifischer Kreuzschmerz (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 033/051 (Stand: 2018)
  • Leitlinien der Bundesärztekammer, Kassenärztlicher Bundesvereinigung und Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften: Nationale Versorgungsleitlinie Nicht-spezifischer Kreuzschmerz. AWMF-Leitlinien-Register Nr. nvl/007 (Stand: 2017)
  • Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereinigung, Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (Hrsg.): Patientenleitlinie Kreuzschmerz – Patientenleitlinie zur Nationalen Versorgungsleitlinie Nicht-spezifischer Kreuzschmerz (PDF) (Stand: 2017)
  • Kreuzschmerzen – wenn sie plötzlich kommen. Online-Informationen des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin: www.patienten-information.de (Stand: Dezember 2017)
  • Akute Rückenschmerzen. Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 12.6.2017)
  • Rückenschmerz. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: April 2016)
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